Politik

Essener Tafel-Chef Sartor erhält Unterstützung von Bosbach und Dobrindt

Gibt es pragmatische Lösungsansätze? Kann der Chef der Essener Tafeln auf einen praktikablen Vorschlag hoffen, oder reden wir nur?

∼ 4 Min. Lesezeit

Der Ärger über die Entscheidung der Essener Tafel hält an. Ich finde, so viel Empörung war lange nicht.

Wolfgang Bosbach „tut es von Herzen leid“, dass ehrenamtliche HelferInnen der Tafel aus Essen in die rechte Ecke gestellt werden. Dem will ich mich anschließen!

Ein paar Politiker/innen, Angela Merkel eingeschlossen, ärgern sich vielleicht inzwischen über ihre Ansagen, die in Teilen der deutschen Öffentlichkeit nicht gut angekommen sind. Diejenigen aber, die, wie üblich, diese neue Empörungswelle ausgelöst haben, schlagen aus dem Leid anderer Menschen Profit.

Das sind auch die Rechten, jedoch meine ich diesmal alle, die darüber berichten. Auch ich hatte vor ein paar Tagen meine Meinung über das Thema gebloggt. Es geht mir gegen den Strich, dass das Personal einer der über 900 Tafeln in Deutschland auf die Art für Versäumnisse der gesamten Gesellschaft moralisch haftbar gemacht wird, denn es ist auch nicht allein die Sache der Politik, solche Missstände zu vermeiden.

Seit 1993 gibt es Tafeln in Deutschland.

Dem Staat ging es in den letzten 25 Jahren nicht immer so gut wie im Moment. Aber jetzt sprudeln die Steuern und mancher ist sogar stolz auf die schwarze Null.

Ich wäre kein Linker, würde ich an dieser Stelle nicht anderer Meinung sein! Aber ich bin auch nur einer von vielen (darunter sind nicht nur Linke), die es richtig Scheiße finden, dass es in unserem reichen Land überhaupt Tafeln gibt. Dazu ist wahrscheinlich auch schon alles gesagt, wenn auch nicht von jedem.

Herr Sartor hatte in Essen ein Problem zu lösen. Er hätte die Augen vor seinen Erkenntnissen verschließen können, aber er tat es nicht. Seine Lösung traf nicht bei allen auf Beifall. Seine Kritiker/innen hatten zwar keine Alternative. Aber sie wussten doch, nicht wie aber dass die Politik es hätte verhindern müssen, dass solche Verteilungskämpfe zwischen Geflüchteten und Einheimischen überhaupt erst entstehen. Das ist nicht falsch. Aber die Dinge sind jetzt wie sie sind. Und deshalb ist es wie so häufig so, dass ein Ehrenamtler für die Schönwetterredner/innen die Kastanien aus dem Feuer holen müssen.

Herrn Sators Problem ist eigentlich gar nicht seins, sondern das der Menschen, für die er und seine Mitarbeiter*Innen seit Jahren ihre Freizeit und ihre Kraft einsetzen.

Aktuell musste er sich um die Menschen kümmern, die die Tafel aus nachvollziehbaren Gründen nicht mehr aufsuchten, obwohl sie diese so dringend brauchen würden.

Ein wichtiges Thema scheint dies auch deshalb zu sein, weil es im Land Menschen gibt, die auf jede Geschichte abfahren, die auch nur irgendwie nach Konfrontation, speziell im Verteilungskampf zwischen Geflüchteten und Einheimischen „riecht“. Ich mag solche Leute nicht. Übrigens auch deshalb, weil sie nach wie vor behaupten, man dürfe über die Probleme, die durch die Migration entstanden sind, in Deutschland nicht reden. Eigentlich grämen sie sich aber bloß darüber, dass nicht alle ihrer Meinung sind.

Sie vermitteln deshalb sehr gern den Eindruck als sei die Meinungsfreiheit in Gefahr. Und das ist, trotz NetzDG, zum Glück nicht der Fall. Ich möchte diesen Fall als exemplarisch bezeichnen. Die kontroverse und umfangreiche „Berichterstattung“ gäbe es nämlich nicht, wenn die Rechten richtig lägen.

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