Im gestrigen NRD-Podcast hat Professor Drosten von der Charité noch einmal erklärt, weshalb die Idee, Karneval zu verbieten, nicht den durchschlagenden Erfolg gebracht hätte, den sich manche seiner lauten Kollegen davon versprochen haben wollen. Mir scheint Drostens Argumentation erneut schlüssig und vor allem nicht daran orientiert zu sein, öffentlichen Beifall zu erheischen.
8 Gedanken zu „Wie wäre der Effekt gewesen, wäre Karneval ausgefallen?“
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Ich kann dem eigentlich nichts hinzufügen.
Außer vielleicht, dass es diese fingerzeigenden Besserwisser immer und nach jeder größeren Entscheidungssituation gibt. „Wir hätten dies und das machen müssen, dann wäre dieses und jenes nicht passiert!“
Dazu sage ich immer: Nö, falsch.
Was-wäre-gewesen-wenn-Szenarien sind immer rein fiktiv, das ist schlicht logisch so. Man kann rein logisch nicht aus einer nicht eingetretenen Folge auf die Gültigkeit einer nicht gegebenen Ursache rückschließen.
Das bekannteste Beispiel für einen solchen unzulässigen Rückschluss ist die Behauptung, dass die gegenseitige atomare Abschreckung der 60er und 70er Jahre den dritten Weltkrieg verhindert hätte: Nö, hat sie nicht*). Wir wissen ganz einfach gar nicht, was passiert wäre, wenn man auf die atomare Abschreckung verzichtet hätte. Die Ursache „keine atomare Abschreckung“ gab es ja nie. Also hatte sie auch keine Wirkungen bzw. Folgen.
*) Wir können nicht mehr sagen, als dass die Gesamtheit aller Ereignisse dieser Zeit zu der Welt geführt haben, in der wir heute leben.
Mich nerven die vielen Besserwisser unheimlich. Als ob die ganze Sache nicht wirklich schon schlimm genug wäre. Sogar diese Drecks-AfD versucht noch ihr Süppchen darauf zu kochen.
Drostens Statement finde ich gut.
In diesem Zusammenhang möchte ich an eine bekannte Statistik erinnern, daß nach 2001 viele Amerikaner aufs Fluguzeug verzichteten und stattdessen für die längeren Strecken das Auto benutzten. Das resultierte in einer grösseren Anzahl von Verkehrstoten.
Viele Maßnahmen, die getroffen werden könnten, haben halt an anderer Stelle Auswirkungen. So ist das zum Beispiel bei den umstrittenen Schulschließungen. Gegen diese hatte Drosten sich zunächst ausgesprochen und sich später korrigiert. Und zwar nicht ohne seinen Bewusstseinswandel nachvollziehbar zu erläutern. Sowas erzeugt Glaubwürdigkeit, glaube ich.
Drosten ist natürlich nicht dagegen gefeit, zitiert zu werden. Bei Lanz sagte er: „Das muss ich akzeptieren lernen, dass man sagt, daß ich dieses und jenes gesagt hätte“.
Diese exponierte Position bringt das natürlich mit.
Ja, ich finde ein toller Mann. Ihm schenke ich mein Vertrauen.
Durch seine Erläuterungen an einem Abend neulich habe ich erst verstanden, um was es bei all den Maßnahmen wirklich geht.
Was man ihm anmerkt, ist, dass er kein Pressesprecher oder „Öffentlichkeitsarbeiter“ ist, sondern Wissenschaftler, der sich um die Sache selbst kümmert.
Gerade dass er nicht so geschliffen und phrasenhaft daherkommt, dient der Glaubwürdigkeit.
@Boris: Es ist von großem Vorteil, jetzt solche Wissenschaftler im Land zu haben. Einer, der gut und verständlich erklärt.