Politik

Der Wahl-O-Mat ist da klar

∼ 3 Min. Lesezeit

In den vergangenen Jahren hätte ich, wenn ich auf den „Wahl-O-Mat“ gehört hätte, die Grünen gewählt. Nun wäre es die SPD.

Mit der SPD hatte ich bei anderen Wahlen ebenfalls größere Übereinstimmungen (was mich nicht überrascht hatte) aber die Grünen lagen ganz vorn. Ich nehme mal an, dass andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben, auch wenn unter Umständen andere Parteien an den Top-Positionen stehen.

Es sind nun mal nicht nur die programmatischen Aussagen, die für die Wahlentscheidung eine Rolle spielen. Die Repräsentanten der Politik sind mindestens so wichtig. Menschen identifizieren sich vermutlich nicht so sehr mit Partei- oder Wahlprogrammen, sondern im Idealfall in einer Gemeinsamkeit mit den Kandidat*innen.

Obwohl ich nicht mehr wählen gehe, freue ich mich für die SPD, dass sie nach einem jahrelangen Tief im Moment so positive Umfrageergebnisse erzielt. Aber ich verstehe diese Entwicklung ehrlich gesagt kein bisschen. Ist es wirklich so einfach, dass Scholz, der ja im Vergleich zu den beiden anderen Kandidaten ganz außergewöhnlich gut dasteht, nur von den Fehlern seiner Mitbewerber*innen profitiert? Aus der Luft gegriffen, scheint mir die Aussage nicht. Einen Preis für Fairness erhalten Wahlkämpfe vermutlich ja nie.

Jan Fleischhauer hat heute eine Kolumne veröffentlicht, die ich zu seinen Besseren zählen würde. Was er allerdings in seiner Erklärung für die aktuelle Umfragesituation anführt, wäre aus meiner Sicht unbedingt zu ergänzen. Das ist einmal mehr der Anteil, den unsere Presse, aber vor allem auch die asozialen Medien an dieser Situation haben. Wie hat der mächtige Springer Chef Mathias Döpfner mal gesagt: „Wer mit ihr im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten“. Mit „ihr“ war die BILD-Zeitung gemeint. Das können die anderen auch – jedenfalls, wenn sie alle „zusammenhalten“ und sich auf eine oder einige wenige Personen konzentrieren. Wenn dann auch noch Rezo mitmacht…

Der unerhört große Vorsprung, den Olaf Scholz in seinen Sympathiewerten gegenüber seinen Mitkonkurrenten hat, ist für mich nicht nachzuvollziehen. Dass die SPD inzwischen bis zu 5 % vor der Union liegt, ist es noch weniger. Wenn man bedenkt, dass es nur noch wenige Wochen bis zu den Wahlen sind, könnte die Sache zugunsten der SPD gelaufen sein. Wer hätte das noch vor wenigen Wochen vorauszusagen gewagt?

Der Abstieg der Grünen lässt sich aus meiner Sicht ebenso wenig nachvollziehbar begründen wie der von Annalena Baerbock und Armin Laschet und der Union. Da spielen Mächte mit hinein, die vielleicht viele von uns überhaupt nicht auf dem Zettel haben. Dass nun ausgerechnet Scholz, wie Fleischhauer meint, die größte Zustimmung deshalb bekommt, weil er den Wählerinnen und Wählern am ähnlichsten sein soll, halte ich für ausgemachten Unsinn. Und ein richtiges Kanzlergesicht hat der Scholz ja nun wirklich auch nicht. Markus Söder hielt ihn gar für einen Schlumpf.

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4 Gedanken zu „Der Wahl-O-Mat ist da klar“

  1. Sehr ordentlich, die Libelle!

    Der Abstieg der Grünen ist auch aus meiner Sicht absolut nicht nachvollziehbar.
    Ja, die Medien machen den Wahlkampf.

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  2. Gestern aufm Balkon ertappt. Sie war noch nicht ganz wach.

    Medien machen Wahlkampf und tun so, als ob sie die Wächter von irgendwas Positivem wären. Sie sind das genaue Gegenteil.

    AntwortenAntworten
  3. Vorgestern oder so hat Claudia einen Link hinterlassen mit Positiv-Nachrichten.
    Bin gleich bei einen der ersten drei Links auf etwas Unverdauliches gestossen. Kann es sein, daß Gutes nie umsonst ist?!

    Allerdings muss ich das nochmal alles näher prüfen. Spannend wärs…

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  4. Gute Nachrichten sind nicht beliebt. Das kennen wir seit es überhaupt Medien gibt. Wie alt mag der Spruch sein: „Bad News, good News“?. Erich Kästner hat in seinem Buch: „Emil und die Detektive“ geschrieben:

    „Wenn ein Kalb vier Beine hat, so interessiert das natürlich niemanden. Wenn es aber fünf oder sechs hat, so wollen das die Erwachsenen zum Frühstück lesen. Wenn Herr Müller ein anständiger Kerl ist, so will das niemand wissen. Wenn Herr Müller aber Wasser in die Milch schüttet und das Gesöff als süße Sahne verkauft, dann kommt er in die Zeitung.

    Erich Kästner

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